Thus W. K. D. W. A. (. X. S. M.
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Dieser Klettersteig hat eine - fast schon überinformative - offizielle Website.
Vom Parkplatz vor der Kirche St. Laurentius läuft man einfach dem Wegweiser folgend nordwärts links an Kirche und Friedhof vorbei hinein in den Weinberg. Je weiter man kommt, umso steiler wird der Hang: Mit 65° Neigung zählt diese Lage zu den steilsten Weinbergen Europas! Und 65° - das ist eine Zahl, die auch das Wandererherz höher schlagen lässt! Pickel und Steigeisen braucht man allerdings nicht.
Der Weg durchquert in der Folge mehrere Kaulen, das sind steile Tobel, die abwechselnd mit Felsrippen den steilen Hang unterteilen. In ihnen laufen Feinerde und Wasser zusammen und ermöglichen so erst Weinbau in dieser Extremlage. Sie sind nummeriert, und wenn ich richtig aufgepasst habe, quert man 15 davon - und die entsprechende Anzahl an Felsrippen.
Der Weg quert also nun den steilen Hang, ab und zu geht es auf aus Felssteinen gebauten Stufen auf und ab. Dann beginnt an einem letzten Abzweig am Bellkadert (Kaule R6) der eigentliche Klettersteig. Die grandiose Route ist vom Abzweig bis zur Felskanzel an der stets gut sichtbaren Eisenbahnbrücke knapp 2km lang. Es geht ständig auf und ab durch den Steilhang, durch Kaulen und über Felsrippen. Dabei helfen Eisenbügel, Trittstifte, Leitern und 100m Sicherungsseil. An einem Gatter, das zum Schutz vor Wildschweinen da ist, hat man das Gefühl, der Klettersteig sei zu Ende, doch es geht noch ein ganzes Stück weiter: Auf Leitern steigt man weiter hinab und nach einer seilversicherten Traverse auf Eisenbügeln gelangt man zum Abzweig Richtung Eller Todesangst.
Todesangst?!?
Nicht schlimm. Aber schön. Unbedingt rauf, auch wenn's zusätzlich Höhenmeter und Zeit kostet! Die Eller Todesangst (220m) ist ein Felsvorsprung mit Fahne, über die früher der einzige hochwassersichere Weg von Bremm nach Eller führte. Ist wohl eine kleine Mutprobe für die Bürger gewesen.
Danach wieder zurück, hinunter zum Klettersteig, und auf diesem weiter nach Osten. Es folgen immerhin noch etwa 500 seilversicherte und mit Leitern ausgestattete Meter, bis der Klettersteig an einem Pavillon oberhalb der Bahnlinie endet. Von hier aus stieg ich ab, und zurückte auf dem Radweg an der Mosel in wenigen Minuten nach Bremm (110m).
Im Weinberg gibt es übrigens Monorackbahnen, das sind Zahnradbahnlinien, mit denen die Trauben herunter gefahren werden. Oder auch mal ein Bergretter hinauf. Na, hoffentlich nicht.
Calmont-Klettersteig, Bremm: Runde, 6,0Km, 270Hm, 1,5h, T2, I, WS